Südkorea: Sightseeing in Seoul

Tag 207-209

Cheonggyecheon Stream – Gyeongbokgung Palace – Changgyeonggung – Namsangol Hanok Village – N Seoul Tower – Stadtmauer – Gangnam – Lotte World Mall

Südkorea wird für mich wieder nur ein Kurztrip, da ich meinen Aufenthalt zugunsten , meinem Kurzbesuch in Shanghai und meiner baldigen Reise nach Japan gekürzt habe. Außerdem fehlt mir so ein bisschen das „Etwas“ am Land. Ich kann es schwer beschreiben. Man hat ein bestimmtes Bild von einem Land im Kopf, bestimmte Sehenswürdigkeiten und Orte die man von Ländern kennt und die man sehen möchte. In China ist es Peking mit der verbotenen Stadt und die Chinesisches Mauer, Hongkong, Shanghai und Macau. Denkt man an Japan, denkt man an Tokio, Hiroshima, Mount Fuji oder die Japanmakaken die vollkommen entspannt in ihren heißen Quellen dösen. So etwas fehlt mir von Südkorea. Denke ich an Südkorea, dann denke ich an die Technologiekonzerne wie Samsung oder Hyundai, die boomende Beauty-Industrie und K-Pop. Nur sind das alles Dinge, die man jetzt nicht im eigentlichen Sinne besucht. Was mich hingegen sehr interessiert, ist die demilitarisierte Zone (DMZ) zu Nordkorea und insbesondere die Joint Security Area (JSA).

Ich beginne meine Sightseeingtour am Cheonggyecheon Stream, ein Fluss oder vielleicht sollte man eher sagen ein kleiner Bach, der sich über 10km wie eine Lebensader durch Seoul zieht. Entstanden ist die grüne Oase aus einem Projekt der Stadt, die mehr Erholungsräume schaffen wollte. Wurde das Projekt zunächst aus Kosten- und ökologischen Gründen (900. Mio € – Verlegung eines Highways) stark kritisiert, ist es heute bei Touristen und Einheimischen gut angenommen. Allerdings fließt aufgrund jahrelangen Missbrauchs der Natur nur wenig Wasser durch den Flusslauf und eine Zeit lang mussten täglich 120.000 Tonnen Wasser aus dem Han River hier hinein gepumpt werden, damit er nicht versiegt.

Nicht weit vom Hauptlauf des Flusses entfernt liegt der Gyeongbokgung Palace – mein nächstes Ziel. Es geht über einem breit ausgebauten Highway direkt auf das historische Tor der Anlage zu, während sich im Hintergrund die grüne Bergwelt Südkoreas erstreckt. Die Atmosphäre ist ganz eigenartig. Ich finde es für eine Großstadt verhältnismäßig leer und komme mir vor als wäre ich wieder in einer Bergwelt gelandet. Es erinnert mich etwas an Antigua in Guatemala. Dabei ist das Meer nur wenige Kilometer entfernt und die Stadt liegt gerade einmal 38m über Null. Der Cyeongbokgung Palace ist der erste und größte von fünf Palästen der Joseon Dynastie und bedeutet übersetzt etwa so viel wie „strahlende Glückseligkeit“. Die Palastanlage ist weitläufig und wirklich sehr hübsch. Ähnlich wie in Shanghai haben die Bauten einen ganz anderen Baustil verglichen mit Tempelanlagen in Südostasien. Es wirkt sehr aufgeräumt und sauber und doch sind die Bauwerke s reich und bunt verziert, haben dunkle Dächer und teils rote oder weiße Wände. Dabei hat der Palast eine bewegende Geschichte hinter sich. Er wurde 1935 fertiggestellt und war bis zu seiner Zerstörung im Imkin Krieg 1592 die Hauptresidenz des Königs. Im Jahre 1868 wurde die Anlage wieder aufgebaut, jedoch bereits kurze Zeit später während der japanischen Herrschaft (1910-1945) erneut abgerissen und signifikant zugunsten eines japanischen Stils verändert. Erst 1990 wurde der Palast wieder aufgebaut und originalgetreu rekonstruiert. Heute trifft man hier viele Touristen in Hanboks, die traditionelle Kleidung in Korea, die man in zahlreichen Läden um die Paläste herum ausleihen kann und freien Eintritt in die Paläste ermöglicht.

Ein weiterer Palast liegt nur wenige Gehminuten entfernt – es ist der Changgyeonggung. Er gehört ebenfalls zu den fünf Palästen der Joseon Dynastie, wurde 1412 fertiggestellt und gehört seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch er hat eine bewegte Vergangenheit, da er 1952 von den Japanern niedergebrannt wurde. Ab 1872 diente er als königliche Residenz und Regierungssitz. Der letzte koreanische König Sunjong, der 1910 zurücktrat lebte hier bis zu seinem Tod 1926. Doch noch bis 1989 lebten Nachfahren des Königs in den Räumlichkeiten. Auch diese Anlage gefiel mir besonders gut.

Wie auch schon in Vietnam haben hier viele Straßenzüge nur eine Art von Geschäften. In der einen kann man nur Nähmaschinen kaufen, in der anderen nur Stühle, dann wieder nur Tresore und leider auch eine wo man zahlreiche Tiere kaufen kann. Die kleine Welpen und Kitten sind in kleinen aquarienähnlichen Kästen im Schaufenster ausgestellt. Manche Tiere sind noch so jung, dass sie eigentlich zu ihrer Mutter gehören. Umso trauriger ist es dann wenn man davor steht und der kleine Welpe angelaufen kommt und an der Scheibe zu betteln und zu tapsen anfängt.

Doch weiter mit dem Sightseeing. Ein weiteres Highlight ist das Namsangol Hanok Village, ein restauriertes Dorf mit vielen traditionellen Häusern. Auch hier ist der Baustil markant. Weiße verputze Wände, ein dunkles geschwungenes Dach mit dunkler Holzverzierung. Mehrere kleine Gässchen führen durch das Dorf und werden am Ende abgelöst von einer weitläufigen Parkanlage. Hier findet sich auf die Millennium Zeitkapsel. Zum 600. Geburtstag der Stadt Seoul wurden 600 Gegenstände die die Kultur und Geschichte der Stadt wiederspiegeln in einer Kapsel 1994 vergraben.  Zum 1000. Geburtstag 2394 soll sie dann wieder ausgegraben werden.

Natürlich darf auf keinen Fall  der N Seoul Tower, der Fernsehturm der Stadt fehlen. Er steht auf dem 240m hohen Namsan Berg und ist selbst 236m hoch. Mit Jack und Nancy, zwei amerikanischen Backpacker die ich im Namsangol Hanok Village kennengelernt habe, machen wir uns auf den Weg. Es gibt zwei Möglichkeiten hochzukommen, entweder die Seilbahn oder zu Fuß. Wir laufen und kommen nach etwa 30 Minuten oben an. Anscheinend gibt es auch hier die Tradition mit den Liebesschlössern, denn an jedem verfügbaren Gitter hängen  Schlösser über Schlösser. Zur Dämmerung fahren wir dann hoch und haben einen wundervollen Blick über die Stadt. Verhungern tut man da oben übrigens auch nicht, da gefühlt die komplette Etage voll ist mit Süßigkeiten- und Souvenirläden 😀 Man hat eher Problem durch die ganzen Lichter im Inneren etwas durch die Scheiben zu sehen, da sich alles spiegelt. Man kann hier übrigens auch eine Postkarte inklusive N Seoul Tower Stempel versenden.

Darüber hinaus habe ich mir am zweiten Tag noch die Stadtmauer, die Lotte World Mall und Ganam angesehen, aber die haben mich nicht so überzeugt. Ich wollte  ein historisches Stück Stadtmauer hochwandern, aber bereits nach 100m endete der historische Weg und wurde ersetzt durch Holztreppen. Lediglich die Seitenmauern standen größtenteils noch. Man darf auch keine Fotos machen, da umliegende Militäranlagen nicht fotografiert werden dürfen. Ich bin daher bei der Hälfte wieder umgedreht. Gangnam ist auch hauptsächlich nur durch das gleichnamige Lied bekannt, aber dort war ehrlich gesagt nicht viel los, außer einem Denkmal was an das Lied erinnert und teure Shoppingmöglichkeiten. Die Lotte World Mall ist sehr hübsch, und wenn man etwas braucht kann man da gut shoppen gehen, allerdings brauche ich gerade nichts 😀

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